Zecken - die oft unterschätzte Gefahr...
- Daniela Hubl
- 08.04.2024
- Gesundheit
Zecken können für Hunde eine ernsthafte Gefahr darstellen, da sie eine Vielzahl von Krankheitserregern übertragen können. Eine Zecke muss meist mehrere Stunden Blut saugen, bevor die Erreger in den Blutkreislauf des Hundes gelangen. Daher ist Zeckenschutz und die schnelle Entfernung der Zecke entscheidend.
Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Zeckenkrankheiten bei Hunden in Deutschland:
1. Borreliose (Lyme-Borreliose)
Erreger: Bakterien (Borrelien)
Übertragung: Hauptsächlich durch den Gemeinen Holzbock. Die Übertragung erfolgt in der Regel erst nach 16 bis 24 Stunden Saugzeit.
Symptome: Die Symptome sind oft unspezifisch und können erst Wochen oder sogar Monate nach dem Zeckenstich auftreten.
- Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit
- Lahmheit durch Gelenkentzündungen
- Schwellung der Lymphknoten
- In schweren, seltenen Fällen Schädigung von Herz und Nieren.
Besonderheit: Die für den Menschen typische "Wanderröte" (Erythema migrans) wird bei Hunden so gut wie nie beobachtet. Eine Infektion verläuft oft symptomlos.
Behandlung: Mit Antibiotika, die frühzeitig eingesetzt werden müssen. Eine Heilung ist nicht immer garantiert, und die Krankheit kann chronisch verlaufen.
Prävention: Es gibt eine Impfung gegen Borreliose für Hunde, die das Risiko einer Erkrankung verringert.
2. Babesiose („Hunde-Malaria“)
Erreger: Einzellige Parasiten (Babesien)
Übertragung: Durch verschiedene Zeckenarten, in Deutschland vor allem durch die Auwaldzecke, aber auch durch die Braune Hundezecke (eine typische Reisezecke).
Symptome: Babesien zerstören die roten Blutkörperchen, was zu einer Blutarmut führt.
- Hohes Fieber
- Blasse Schleimhäute
- Dunkler, kaffeebrauner Urin (durch den Abbau des Blutfarbstoffs)
- Abgeschlagenheit, Schwäche, Appetitlosigkeit
- In schweren Fällen Gelbsucht und Organversagen.
Besonderheit: Die Babesiose ist eine sehr ernsthafte und ohne schnelle Behandlung oft tödlich verlaufende Krankheit.
Behandlung: Mit speziellen Medikamenten, die die Parasiten abtöten. In akuten Fällen kann eine Bluttransfusion notwendig sein.
Prävention: Eine konsequente Zeckenprophylaxe ist der beste Schutz, da es keine Impfung gibt.
3. Anaplasmose
Erreger: Bakterien (Anaplasmen)
Übertragung: Durch den Gemeinen Holzbock.
Symptome: Anaplasmen befallen die weißen Blutkörperchen. Die Symptome sind oft mild und unspezifisch.
- Fieber und Abgeschlagenheit
- Gelenkschmerzen und Lahmheit
- Appetitlosigkeit
- Blutungsneigung (z.B. Nasenbluten) durch einen Mangel an Blutplättchen.
Besonderheit: Viele Hunde infizieren sich, ohne sichtbare Symptome zu zeigen.
Behandlung: Mit Antibiotika.
4. Ehrlichiose
Erreger: Bakterien (Ehrlichien)
Übertragung: Hauptsächlich durch die Braune Hundezecke, die vor allem in südlichen Ländern vorkommt. Ehrlichiose gilt daher als klassische Reisekrankheit.
Symptome: Die Krankheit kann akut oder chronisch verlaufen und das Immunsystem des Hundes angreifen.
- Fieber, Schwäche, Gewichtsverlust
- Blutungsneigung, z.B. Nasenbluten
- Geschwollene Lymphknoten
- In chronischen Fällen Schädigungen der Organe.
Behandlung: Mit Antibiotika.
5. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Erreger: FSME-Virus
Übertragung: Durch den Gemeinen Holzbock.
Symptome: Das Virus befällt das zentrale Nervensystem.
- Hohes Fieber
- Muskelzittern
- Krampfanfälle
- Lähmungserscheinungen.
Besonderheit: FSME ist bei Hunden zwar selten, kann aber schwere, oft tödliche neurologische Verläufe nehmen.
Behandlung: Es gibt keine spezifische Therapie, nur eine symptomatische Behandlung.
Prävention: Im Gegensatz zum Menschen gibt es für Hunde keine zugelassene Impfung gegen FSME.
Wichtige Präventionsmaßnahmen:
Zeckenschutzmittel: Verwende konsequent tierärztlich empfohlene Zeckenschutzmittel (Spot-on-Präparate, Halsbänder, Kautabletten). Lass dich von deinem Tierarzt beraten, welches Produkt am besten für deinen Hund und eure Region geeignet ist.
Regelmäßige Kontrolle: Suche deinen Hund nach jedem Spaziergang gründlich nach Zecken ab, besonders an Kopf, Hals, Achseln, Bauch und zwischen den Zehen.
Schnelles Entfernen: Wenn du eine Zecke findest, entferne sie sofort und fachgerecht mit einer Zeckenzange oder einer speziellen Pinzette. Je schneller die Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Infektionsrisiko.
Impfung: Sprich mit deinem Tierarzt über eine mögliche Impfung gegen Borreliose, insbesondere wenn dein Hund viel in Risikogebieten unterwegs ist.
Bild von Erik Karits auf Pixabay
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